Was pas­siert, wenn der Kon­sor­ti­al­kre­dit in die Distress-Pha­se geht?

War­um früh­zei­ti­ge Sicher­hei­ten­ver­wer­tung bei Kon­sor­ti­al­kre­di­ten im Distress Case gebo­ten ist – und wes­halb die öffent­li­che Ver­stei­ge­rung dem Distres­sed M&A struk­tu­rell über­le­gen ist.

Gerät eine Kon­sor­ti­al­fi­nan­zie­rung in Schief­la­ge, wird Zeit zum haf­tungs­re­le­van­ten Fak­tor. Früh­zei­ti­ge Ver­wer­tung vor Insol­venz­er­öff­nung ist regel­mä­ßig kein Eska­la­ti­ons­schritt, son­dern ord­nungs­ge­mä­ße Risi­ko­steue­rung. Der Ser­vice Agent ist bei Pfand­rei­fe rechts­wirk­sam zur Beauf­tra­gung befugt. Die Deut­sche Pfand­ver­wer­tung ermög­licht eine schnel­le, rechts­kon­for­me und fina­le Ver­wer­tung – häu­fig inner­halb weni­ger Wochen – und redu­ziert Haftungs‑, Repu­ta­ti­ons- und Wert­ver­lust­ri­si­ken struk­tu­rell.

Aus­gangs­la­ge: Kon­sor­ti­al­fi­nan­zie­rung unter Stress

Grö­ße­re Finan­zie­run­gen wer­den in der Pra­xis regel­mä­ßig über Ban­ken­kon­sor­ti­en oder Finan­zie­rer-Kon­sor­ti­en struk­tu­riert. Ziel sind Risi­ko­streu­ung, regu­la­to­ri­sche Ent­las­tung und die Bün­de­lung von Volu­men. Solan­ge ein Enga­ge­ment ord­nungs­ge­mäß bedient wird, ver­bleibt die Kon­sor­ti­al­struk­tur weit­ge­hend im Hin­ter­grund.

Mit Ein­tritt eines Coven­ant Breach, eines Zah­lungs­aus­falls oder einer Restruk­tu­rie­rungs­si­tua­ti­on ver­schie­ben sich die Para­me­ter jedoch abrupt. Sicher­hei­ten wer­den hand­lungs­lei­tend, Ent­schei­dungs­pro­zes­se ver­lang­sa­men sich, und Haf­tungs- sowie Repu­ta­ti­ons­ri­si­ken tre­ten in den Vor­der­grund. Spä­tes­tens in die­ser Pha­se stellt sich die zen­tra­le Fra­ge nach dem rechts­kon­for­men, durch­setz­ba­ren und wirt­schaft­lich sinn­vol­len Ver­wer­tungs­pfad.

Rol­le des Kon­sor­ti­al­füh­rers und des Ser­vice Agents im Distres­sed Case

Der Kon­sor­ti­al­füh­rer ist das feder­füh­ren­de Insti­tut inner­halb des Kon­sor­ti­ums. Er koor­di­niert, struk­tu­riert und ver­tritt das Kon­sor­ti­um nach außen. Juris­tisch ent­schei­det das Kon­sor­ti­um nach Maß­ga­be des Kon­sor­ti­al­ver­trags; fak­tisch prägt jedoch der Kon­sor­ti­al­füh­rer den Kurs, ins­be­son­de­re durch die Vor­be­rei­tung von Mehr­heits­be­schlüs­sen und die Aus­wahl exter­ner Bera­ter.

Im Distres­sed Case tritt regel­mä­ßig ein Ser­vice Agent bezie­hungs­wei­se Secu­ri­ty Agent in den Vor­der­grund. Des­sen Ver­wer­tungs­be­fug­nis folgt nicht aus der Stel­lung des Kon­sor­ti­al­füh­rers, son­dern aus­schließ­lich aus der Sicher­hei­ten­struk­tur. Maß­geb­lich sind die Siche­rungs­ab­re­de, die Ein­tritts­vor­aus­set­zun­gen der Pfand­rei­fe sowie eine ver­trag­li­che Legi­ti­ma­ti­on durch das Kon­sor­ti­um oder den Secu­ri­ty Agent. Ist die­se gege­ben, ist der Ser­vice Agent rechts­wirk­sam befugt, exter­ne Ver­wer­tungs­stel­len mit der Rea­li­sie­rung der Sicher­hei­ten zu beauf­tra­gen. Die Beauf­tra­gung ist kei­ne dis­po­si­ti­ve Ent­schei­dung über das „Ob“ der Ver­wer­tung, son­dern die ope­ra­ti­ve Umset­zung einer bereits bestehen­den Pfand­rechts­po­si­ti­on.

Sicher­hei­ten­ver­wer­tung im Kon­sor­ti­um – recht­li­che Leit­plan­ken

Ent­schei­dend ist nicht die Füh­rungs­rol­le, son­dern die Struk­tur der Sicher­hei­ten. Die­se kön­nen par­al­lel zuguns­ten aller Kon­sor­ten bestellt oder zen­tral über einen Secu­ri­ty Agent gehal­ten wer­den. Die Ver­wer­tungs­be­fug­nis folgt stets dem Pfand­recht bezie­hungs­wei­se der Siche­rungs­ab­re­de, nicht der Kon­sor­ti­al­füh­rer­schaft.

In der Pra­xis füh­ren Kon­sor­ti­al­ver­trä­ge jedoch häu­fig zu inter­nen Zustim­mungs­er­for­der­nis­sen, Mehr­heits­quo­ren und fak­ti­schen Blo­cka­den – selbst bei objek­ti­ver Pfand­rei­fe. Gera­de bei kom­ple­xen Sicher­hei­ten ver­ur­sacht dies erheb­li­che Zeit- und Wert­ver­lus­te und erhöht den haf­tungs­recht­li­chen Druck auf die han­deln­den Per­so­nen.

Beson­der­heit: Pfand­rech­te an Rech­ten und imma­te­ri­el­len Ver­mö­gens­wer­ten

Von zen­tra­ler Bedeu­tung ist die Ver­wer­tung von Pfand­rech­ten an Rech­ten, ins­be­son­de­re an Gesell­schafts­an­tei­len, Mar­ken, Paten­ten und sons­ti­gen imma­te­ri­el­len Ver­mö­gens­wer­ten. Für die­se Sicher­hei­ten fin­det § 166 Abs. 1 InsO kei­ne Anwen­dung. Der Bun­des­ge­richts­hof hat mit Urteil vom 27.10.2022 (IX ZR 145/21) klar­ge­stellt, dass dem Insol­venz­ver­wal­ter kein eige­nes Ver­wer­tungs­recht zusteht. Die Ver­wer­tungs­kom­pe­tenz ver­bleibt aus­schließ­lich beim Pfand­gläu­bi­ger bezie­hungs­wei­se Sicher­hei­ten­hal­ter.

Für Kon­sor­ti­al­füh­rer und Ser­vice Agent bedeu­tet dies unmit­tel­ba­re Hand­lungs­fä­hig­keit ohne Abwar­ten insol­venz­recht­li­cher Kon­zep­te, kla­re Kom­pe­tenz­zu­ord­nung und einen erheb­li­chen stra­te­gi­schen Vor­teil gegen­über ver­hand­lungs­ge­trie­be­nen Trans­ak­ti­ons­lö­sun­gen.

Dro­hen­de Insol­venz als Zäsur der Ver­wer­tungs­lo­gik

Die dro­hen­de Insol­venz stellt kei­ne bloß wirt­schaft­li­che, son­dern eine recht­li­che Zäsur dar. Solan­ge noch kei­ne Insol­venz­er­öff­nung erfolgt ist, ver­fü­gen Sicher­hei­ten­hal­ter über den größt­mög­li­chen Hand­lungs­spiel­raum. Mit jeder zeit­li­chen Ver­zö­ge­rung nimmt die­ser ab.

Zeit­ver­zug führt regel­mä­ßig zu Wert­ver­lust durch ope­ra­ti­ve Still­stän­de, Kun­den­ab­wan­de­rung, Know-how-Abfluss und Repu­ta­ti­ons­schä­den. Gleich­zei­tig stei­gen mit Insol­venz­an­trag­stel­lung die recht­li­chen Über­la­ge­run­gen durch Ver­wal­ter, Gerich­te und Gläu­bi­ger­aus­schüs­se. Auch dort, wo die Ver­wer­tungs­be­fug­nis recht­lich fort­be­steht, ver­schlech­tert sich die prak­ti­sche Durch­setz­bar­keit erheb­lich.

Die wirt­schaft­lich opti­ma­le Ver­wer­tung liegt daher regel­mä­ßig vor, nicht nach der Insol­venz­er­öff­nung.

Distres­sed M&A als Ver­wer­tungs­pfad – struk­tu­rel­le Schwä­chen

Die bis­lang häu­fig prak­ti­zier­te Ver­wer­tung über Distressed‑M&A‑Prozesse oder frei­hän­di­ge Ver­käu­fe ist im Kon­sor­ti­um mit erheb­li­chen Nach­tei­len ver­bun­den. Sol­che Ver­fah­ren sind geprägt von kom­ple­xen Due-Dili­gence-Struk­tu­ren, exklu­si­ven Ver­hand­lun­gen, fort­lau­fen­den Rück­ver­hand­lun­gen sowie Abhän­gig­kei­ten von Zustim­mungs­la­gen auf Gesellschafter‑, Ver­wal­ter- oder Gerichts­ebe­ne.

Für Kon­sor­ti­al­füh­rer ent­ste­hen dadurch erhöh­te Unterwertverkaufs‑, Haf­tungs- und Repu­ta­ti­ons­ri­si­ken, wäh­rend Min­der­heits­kon­sor­ten fak­ti­sche Blo­cka­de­mög­lich­kei­ten behal­ten.

Ent­schei­dend ist zudem die Zeit­ach­se: Ein Distressed‑M&A‑Prozess dau­ert in der Pra­xis regel­mä­ßig min­des­tens 90 Tage – häu­fig län­ger. Für kurz­fris­ti­ge Ver­wer­tungs­fens­ter im Vor­feld einer dro­hen­den Insol­venz ist die­ser Trans­ak­ti­ons­weg des­halb typi­scher­wei­se nicht geeig­net; die Ver­zö­ge­rung wird unmit­tel­bar zum Wert- und Haf­tungs­ri­si­ko.

Geschwin­dig­keit und Fina­li­tät las­sen sich in die­sen Struk­tu­ren regel­mä­ßig nicht errei­chen.

Öffent­li­che Ver­stei­ge­rung als zeit­na­her, rechts­kon­for­mer Ver­wer­tungs­pfad

Dem­ge­gen­über steht die öffent­li­che Ver­stei­ge­rung als gesetz­lich vor­ge­se­he­ne Ver­wer­tungs­form des Pfand­rechts. Sie ermög­licht eine zeit­na­he Umset­zung, schließt Rück­ver­hand­lun­gen aus und führt zu einer objek­ti­ven, markt­ge­trie­be­nen Preis­bil­dung. Der Zuschlag stellt einen end­gül­ti­gen Hoheits­akt dar und schafft recht­li­che Fina­li­tät.

Ent­ge­gen ver­brei­te­ter Annah­men steht Geschwin­dig­keit im Distres­sed Case nicht im Wider­spruch zur Erlös­op­ti­mie­rung. Viel­mehr hono­rie­ren Märk­te Trans­pa­renz, Fina­li­tät und kla­re Ver­fah­ren. Früh­zei­ti­ge Ver­wer­tun­gen zie­hen regel­mä­ßig mehr Bie­ter an als spä­te­re Zwangs- oder Not­lö­sun­gen.

Die Deut­sche Pfand­ver­wer­tung als Part­ner rechts­kon­for­mer, trans­pa­ren­ter, fina­ler und schnel­ler Ver­wer­tung

Die Deut­sche Pfand­ver­wer­tung ist struk­tu­rell dar­auf aus­ge­legt, zeit­kri­ti­sche Ver­wer­tun­gen rechts­kon­form umzu­set­zen. Öffent­li­che Ver­stei­ge­run­gen kön­nen bereits inner­halb von etwa drei Wochen nach Auf­trags­er­tei­lung durch­ge­führt wer­den; prä­fe­riert wird ein Zeit­fens­ter von vier bis sechs Wochen, um Markt­an­spra­che, Vor­be­rei­tung und Erlös­rea­li­sie­rung opti­mal aus­zu­ba­lan­cie­ren.

Die­se Geschwin­dig­keit wird nicht durch Abstri­che an der Rechts­kon­for­mi­tät erreicht, son­dern durch stan­dar­di­sier­te Abläu­fe, insti­tu­tio­na­li­sier­te Ver­fah­ren und lang­jäh­ri­ge Erfah­rung.

Kon­sor­ti­al­fä­hig­keit und Haf­tungs­ent­las­tung

Die Deut­sche Pfand­ver­wer­tung agiert nicht als Par­tei, son­dern als neu­tra­ler Ver­wer­tungs­me­cha­nis­mus. Gera­de im Kon­sor­ti­um wirkt die öffent­li­che Ver­stei­ge­rung als insti­tu­tio­na­li­sier­ter Inter­es­sen­aus­gleich. Es gibt kei­ne pri­vi­le­gier­ten Ein­zel­de­als, alle Markt­teil­neh­mer ver­fü­gen über die­sel­be Infor­ma­ti­ons­la­ge, und der Preis wird aus­schließ­lich durch den Markt bestimmt.

Für Kon­sor­ti­al­füh­rer und Ser­vice Agent bedeu­tet dies eine struk­tu­rel­le Haf­tungs­ent­las­tung. Der Exit ist objek­tiv begründ­bar, intern mehr­heits­fä­hig und extern ver­tei­di­gungs­fest.

Fina­li­tät statt ver­hand­lungs­of­fe­ner End­spie­le

Nicht jede Distress-Situa­ti­on ist ein M&A‑Fall. Ins­be­son­de­re bei Pfand­rech­ten an Rech­ten und imma­te­ri­el­len Sicher­hei­ten ist die öffent­li­che Ver­stei­ge­rung kein Not­be­helf, son­dern ein gesetz­lich vor­ge­se­he­ner, durch­setz­ba­rer und haf­tungs­ar­mer Ver­wer­tungs­pfad.

Die früh­zei­ti­ge Beauf­tra­gung der Deut­schen Pfand­ver­wer­tung ermög­licht es, Wer­te zu sichern, Haf­tungs­ri­si­ken zu begren­zen und wirt­schaft­li­che Klar­heit zu schaf­fen – bevor insol­venz­recht­li­che Mecha­nis­men den Hand­lungs­spiel­raum ver­en­gen.

Schluss­fol­ge­rung

Im Distres­sed Case ist Zeit der knapps­te Ver­mö­gens­wert. Wer Ver­wer­tung auf einen M&A‑Prozess ver­la­gert, akzep­tiert regel­mä­ßig Ver­zö­ge­run­gen von min­des­tens drei Mona­ten und damit ein erheb­li­ches Risi­ko von Wert­ver­fall, Blo­cka­den und spä­te­ren Recht­fer­ti­gungs- und Haf­tungs­de­bat­ten. Ein rechts­kon­form struk­tu­rier­ter Ver­stei­ge­rungs­pro­zess über die Deut­sche Pfand­ver­wer­tung schafft dem­ge­gen­über Fina­li­tät, Trans­pa­renz und eine objek­ti­ve Markt­preis­bil­dung – und ermög­licht dem Kon­sor­ti­um, sei­ne Sicher­hei­ten in einem eng wer­den­den Zeit­fens­ter ver­wert­bar zu machen, bevor insol­venz­recht­li­che Mecha­nis­men den Hand­lungs­spiel­raum ver­en­gen.

Wenn Sie als Gläu­bi­ger sicher und rechts­kon­form ver­wer­ten wol­len, ach­ten Sie unbe­dingt dar­auf, dass ein öffent­li­cher Zuschlag durch einen Ver­stei­ge­rer erfolgt – sei es in Prä­senz oder live online.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zur Ver­wer­tung nach Pfand­recht – pra­xis­nah, stra­te­gisch und rechts­kon­form – fin­den Sie auf unse­rer Web­site:
www.deutsche-pfandverwertung.de

Wir sind öffent­lich bestell­te und ver­ei­dig­te Ver­stei­ge­rer mit lang­jäh­ri­ger Erfah­rung im Bereich Pfand­ver­wer­tung.

 

 

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