Doppeltes Treuhandmodell – Kontrolle sichern, Verwertung ermöglichen
Das doppelte Treuhandmodell ist ein strategisches Instrument, das sich in der Praxis bewährt hat, wenn Gläubiger die Kontrolle über Unternehmensanteile oder Rechte sichern und zugleich die wirtschaftliche Verwertung effizient, blockadenfrei und rechtskonform vorbereiten wollen.
Wir zeigen, warum dieses Modell besonders in Krisensituationen echte Vorteile bringt – etwa Schutz vor Fremdzugriffen, Handlungsfähigkeit trotz Konflikten und Diskretion in der Umsetzung.
In vielen Verwertungssituationen reicht eine einfache Sicherungsstruktur nicht aus.
Vor allem dann nicht, wenn ein Unternehmen vor der Insolvenz gerettet, ein GmbH-Anteil rechtskonform verwertet oder ein komplexes Gläubigerinteresse gewahrt werden soll.
Genau in solchen Fällen setzen wir in der Praxis auf das doppelte Treuhandmodell – ein flexibles, zugleich hoch wirksames Instrument, das Kontrolle sichert und Spielraum schafft.
Was ist das doppelte Treuhandmodell?
Im Kern geht es um zwei abgestimmte Treuhandverhältnisse:
- Der innere Treuhänder ist formeller Inhaber des Vermögens – etwa eingetragener Gesellschafter einer GmbH oder Inhaber eines IP-Rechts.
- Der äußere Treuhänder steuert den inneren Treuhänder – typischerweise im Auftrag eines oder mehrerer Gläubiger oder im Rahmen eines Sanierungs- oder Verwertungskonzepts.
So bleibt das Vermögen rechtlich geschützt – und zugleich wirtschaftlich steuerbar.
Das Modell wird in der Praxis häufig von Rechtsanwälten, Sanierungsberatern oder wirtschaftlich neutralen Treuhandgesellschaften umgesetzt – insbesondere dann, wenn es um konfliktbelastete Beteiligungsverhältnisse oder gesicherte Verwertungen geht.
Warum sollte man dieses Modell anwenden?
Das doppelte Treuhandmodell ist kein theoretisches Konstrukt – es löst echte Probleme, wenn es darauf ankommt.
Hier sind die sechs wichtigsten Vorteile aus der Verwertungspraxis:
1. Kontrolle sichern – ohne persönliche Haftung
Gläubiger erhalten faktische Verfügungsgewalt über Anteile, Rechte oder Forderungen – ohne selbst als Gesellschafter aufzutreten oder in eine persönliche Haftung zu geraten.
2. Sicherheit durch Rechtskonformität in der Verwertung
Durch das Modell lassen sich GmbH-Anteile, IP-Rechte oder Forderungen rechtskonform verwerten – auch bei blockierten Gesellschafterstrukturen oder insolvenznahen Situationen. Die Verwertung kann durch einen öffentlich bestellten, vereidigten Versteigerer erfolgen – im Auftrag des Treuhänders.
3. Schutz vor Einzelzwangsvollstreckung
Einmal treuhänderisch gesichert, ist das Vermögen vor unkoordinierten Einzelzugriffen anderer Gläubiger geschützt. Die Verwertung erfolgt strukturiert – im Interesse aller Beteiligten.
4. Flexibilität bei Sanierung und M&A
Das Modell lässt sich kombinieren mit Debt-to-Equity-Swaps, vorbereitenden Maßnahmen für einen Unternehmensverkauf oder Investorenlösungen. Der äußere Treuhänder kann jederzeit entscheiden – ohne Blockade durch außenstehende Gesellschafter.
5. Diskretion und Verhandlungsfreiheit
Der wirtschaftlich Berechtigte tritt nicht nach außen in Erscheinung. Das schafft Verhandlungsspielraum – etwa bei Sanierungen, Investorengesprächen oder Distressed‑M&A.
6. Gläubigerinteressen durchsetzen – auch in schwierigen Lagen
Gerade bei Unternehmensanteilen, Rechten oder komplexen Gläubigerpools kann das doppelte Treuhandmodell die Grundlage dafür sein, dass überhaupt eine werthaltige Verwertung möglich wird.
Ein konkretes Beispiel
Ein Gläubiger verfügt über ein vertragliches Pfandrecht an den Geschäftsanteilen einer GmbH.
Ziel ist die kurzfristige Verwertung – ohne Zustimmung des Schuldners.
Die Anteile werden auf einen inneren Treuhänder übertragen – dieser wird im Handelsregister eingetragen.
Gleichzeitig erhält ein externer, neutraler Treuhänder das Weisungsrecht und das Verwertungsmandat.
Im nächsten Schritt wird ein öffentlich bestellter Versteigerer beauftragt – etwa für eine Versteigerung nach § 23 GmbHG.
Die Versteigerung erfolgt transparent und rechtskonform – und der Erlös fließt zur Tilgung der gesicherten Forderung.
Der ganze Prozess bleibt steuerbar, blockadenfrei und wirtschaftlich sinnvoll.
Unser Fazit
Das doppelte Treuhandmodell ermöglicht wirtschaftliche Steuerung bei voller rechtskonformer Absicherung.
Es sichert die Verwertungsfähigkeit von Unternehmensanteilen, Rechten und Vermögenswerten – auch in schwierigen und blockierten Konstellationen.
Und es schafft eine klare Grundlage für öffentliche Versteigerungen – als geordnete und transparente Verwertungsform.
Wenn Sie mit einer leistungsgestörten Beteiligung oder einem zu verwertenden Anteil konfrontiert sind: Sprechen Sie frühzeitig mit Ihrem Rechtsberater oder einem erfahrenen Treuhänder.
Der Prozess kann im Vergleich zu anderen Gestaltungen kurzfristig und kostengünstig umgesetzt werden.
Als öffentlich bestellte, vereidigte Versteigerer unterstützen wir Sie gerne bei der Durchführung der Verwertung – diskret, effizient und rechtskonform.
> Wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme! Zum Kontaktformular.
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